(F.5) 1857-2007 150 Jahre «Durchbruch» Hinteregg-Strasse
Bis 1857 war die Hinteregg nur auf einem Saumpfad erreichbar. Mit einem Ausscheidungsvertrag vom 23.5.1857 zwischen der Einwohnergemeinde und der Burgergemeinde Rumisberg wurden die Hintereggweide und die Waldungen «Vordembärg» der Burgergemeinde zugesprochen. Diese liess noch im gleichen Jahr eine Strasse
erstellen, die das Abführen von Bau- und Brennholz und die jährlich stattfindenden Alpfahrten der Rinder erleichtern sollte.
Kernstück bildete die Sprengung und Abtragung der Felsen für einen Durchbruch. Diese Strasse war sehr steil, sodass bei grossen Fuhrungen zusätzlich bremsende Ästehaufen festgebunden und Bremsschuhe, sogenannte «Schleipftröge», verwendet werden mussten. Zur Entschärfung dieser Situation beschlossen 1911 die Rumisberger Burger einen Gesamtausbau bis zur Hinteregg mit neuer Strassenführung über den Neuwegrank und die Fuhren.
Das Wiedlisbacher Baugeschäft Kunz erledigte die Arbeiten in vier Sektionen in den Jahren 1912, 1914, 1922 und 1932. Die geplanten Kosten von Fr. 8.90 pro Lauf-Meter wurden wegen Mehrarbeiten wie Sprengen, Felsabtragen und Rohreinlegen überschritten. Sie betrugen bei der Endabrechnung Fr. 23’460.–. Das Brünneli an der Hintereggstrasse erinnert noch heute an die vier Bau-Etappen. 1962 wurde auf dem Hellchöpfli ein Luftwaffenstützpunkt geplant. Die notwendige Zufahrt über Rumisberg und die Hinteregg lehnte die Burgerversammlung im Dezember 1964 ab.
Auf Grund dieses Beschlusses wurde das Hellchöpfli durch die Eidgenossenschaft enteignet und die Zufahrt über Laupersdorf ausgeführt. 1966 rutschte die Hintereggstrasse nach tagelangen Regenfällen unterhalb der heutigen
Fuhrenhütte ab und das viel begangene Ahornwägli wurde verschüttet. Die Strasse musste um zwanzig Meter bergwärts verschoben werden. 1974 waren wiederum Sanierungen nötig. Für die verschüttete Fuhrenhütte erstellte
der Burgerrat in Fronarbeit an der ehemaligen Brätlistelle eine neue Hütte. 1982–1984 versah man die Hintereggstrasse in Zusammenarbeit mit der Flurgenossenschaft Rumisberg-Wolfisberg mit einer Heissmischtragschicht. Im Jahre 1984 erwuchs einer geplanten kostenpflichtigen Spezialbewilligung für auswärtige Strassenbenützer so viel Opposition, dass der Burgerrat das Vorhaben fallen liess. Eine gerechte Verteilung der Unterhaltskosten wurde darauf durch die Gründung einer Wegunterhaltsgesellschaft erreicht; Mitglieder sind die Burgergemeinde, die Einwohnergemeinde
und die Alpgenossenschaft Hinteregg.
Im August 2007 gedachte man mit einem grossen, feierlichen Jubiläumsfest der Pionierleistung der Burger aus dem 19. Jahrhundert.